Neue Gedenktafel

 

an der Mahlower Dorfkirche

 

Volkstrauertag 2018

 

100 Jahre nach Ende des 1.Weltkriegs wurde der Toten dieses Krieges in einem Gottesdienst in der Mahlower Dorfkirche gedacht. Eine kleine Gruppe hatte Zeitzeugnisse wie Protokolle, Zeitungsnotizen, Feldpostbriefe, Gedichte und Eindrücke aus der Zeit des 1. Weltkrieges zusammengetragen, um der Gemeinde einen Eindruck zu ermöglichen. Damals war die Begeisterung in allen Ländern für einen Krieg groß.

Nach kurzer Zeit trat angesichts der schrecklichen Erlebnisse bei den Soldaten erst Ernüchterung und dann Schrecken ein. Auch in der Heimat  in Mahlow, wo Lebensmittelmarken verteilt werden mussten und Hunger herrschte.

In der Mahlower Kirche erinnert eine Gedenktafel an die Gefallenen aus Mahlow, von denen fast niemand auf dem Mahlower Friedhof seine letzte Ruhe fand. An diesem besonderen Tag wurden ihre Namen verlesen.

Sie kennen alle am Torbogen zur Kirche die Steinfigur zur Erinnerung an den 1.Weltkrieg. Sie wurde 1927 vom damaligen Denkmalausschuss der Kommune errichtet. Wie uns ein Artikel im Teltower Heimatkalender erklärt, ist sie eine sehr seltene Darstellung. Wenn man genau hinsieht, fällt auf, dass der Soldat mit leerem Blick in die Ferne sieht, am linken Arm auf eine Krücke gestützt. Er ist Abbild eines Überlebenden, der Schreckliches gesehen hat und nun hier als Krüppel steht. Ein Denkmal also auch für die Überlebenden.

Aus der Mitte unserer Gemeinde kam vor Jahren der Wunsch, auch für die Toten des 2.Weltkriegs eine Gedenkplatte zu erstellen. Der GKR hat sich damit befasst, einen Text entworfen und im Steinmetzmeister Riesenberg aus Jünsdorf einen Fachmann gefunden, der mit künstlerischem Auge dieses in Thüster Kalkstein umsetzte. Der Text erinnert an alle Toten der Gemeinde Mahlow, die in Folge des 2.Weltkriegs umgekommen sind. Dies sind neben Soldaten, Flüchtlingen, Zwangsarbeitern auch die vielen zivilen Opfer.

Frieden den Toten und Versöhnung den Lebenden, so steht dort geschrieben. Nach dem Gottesdienst wurde die Tafel im Beisein der Ortsvorsteherin von Mahlow enthüllt. Alle stimmten mit gemeinsamen Beten ein in das Schuldbekenntnis von Coventry.

Anschließend gedachte die Gemeinde der auf dem Friedhof zeitweise beigesetzten Opfer.

 - Uwe Schüler -

Da steht er, kriegsversehrt und auf eine Krücke gestützt am Tor zum Kirchhof in Mahlow. Er, der Rückkehrer, steht erhöht und blickt über alle hinweg. Wacht er  mahnend, dass die Gottesdienstbesucher keinen seiner Kameraden vergessen? Wie er hatten sie in den Abgrund des Bösen geblickt. Aber sie kehrten nicht zurück. Sie waren verhungert, vergiftet, erschossen – tot.                

Ich habe einmal gehört, dass  dort vor dem Soldaten immer mal wieder Blumen niedergelegt waren. Am Volkstrauertag, Ewigkeitssonntag oder  an zufällig erscheinenden Tagen des Jahres lagen Blumen zu seinen Füßen. Sie würden dort niedergelegt, weil es  für den Bruder, Vater, Geliebten oder Ehemann, die eingezogen worden waren, kein Grab gab und keinen Ort zum Trauern, Beweinen oder Erinnern. Das Denkmal ist den  Jungs und Männer aus Mahlow gewidmet,  die eben nicht zurückgekehrt waren.              

Die Blumen an diesem Ort waren Blumen der Trauernden um  geliebte, schmerzlich vermisste Menschen. Wie gern hätte man sie wieder  in die Arme geschlossen.

Aber ein zweites Mal sind sie fern gehalten, der Nähe entzogen worden. Man hat sie, wie den Soldat am Kirchhof in Mahlow, auf einen  Sockel gestellt.                                                                                                                       Die Aufschrift  lautet : “Unseren Helden“ 1914-1918

Keine friedvollen Jahre  folgten. Der zweite Weltkrieg wütete. Wieder  waren unzählige Tote zu beklagen, Männer, Frauen, Kinder und Greise. Menschen aus Mahlow und vielen anderen Ländern dieser Erde. Der Gemeindekirchenrat nahm die Bitte eines Mahlower Gemeindegliedes auf, auch für sie einen Erinnerungsort zu schaffen. Am 18.November soll nun an der Mahlower Kirchmauer dieser Gedenkstein im Anschluss an den  Friedensgottesdienst  enthüllt werden Bitte halten Sie sich diesen Termin frei.


Anne Lauschus

 

2018 ....
ein Jahr zum Innehalten, denn mit der "18"  verbinden sich Ereignisse, an die wir rückblickend denken wollen.


1848 - die (gescheiterte) deutsche Revolution. Gescheitert, denn das ehrgeizige Vorhaben aus Deutschland gleichzeitig einen National- und einen Verfassungsstaat zu machen, hatte die Liberalen und Demokraten aus allen Teilen Deutschlands überfordert.(aus: Winkler, Geschichte des Westens). Allerdings ist das Ergebnis der deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche, in der Liberale sich parlamentarisch zum Arbeiten in einem modernen Gemeinwesen verständigten, eine fortschrittliche Verfassung, die fortan Maßstab war.


1918 - Der 1.Weltkrieg endet vor 100 Jahren, in dem eine Generation Menschen aller Länder starb. In unserer Kirche erinnert eine Tafel und ein als Invalide dargestellter Soldat an die Gefallenen. Wir werden im Gottesdienst am 18. November 2018 in Mahlow dieses Gedenken aufgreifen und laden Sie schon jetzt ein, insbesondere wenn Angehörige von Ihnen namentlich auf unserer Gedenktafel verzeichnet sind.

 

1938 - vor 80 Jahren fand die Reichspogromnacht statt, an die wir, wie in jedem Jahr, in einer Gedenkstunde erinnern wollen. Achten Sie bitte auf die Aushänge!


1968 - vor 50 Jahren wurde das demokratische Modell des Prager Frühlings durch Truppen des Warschauer Paktes blutig niedergeschlagen und im gleichen Jahr erfolgte ein Attentat auf Rudi Dutschke in Berlin, führender Kopf der Studentenbewegung und früheres Mitglied der evangelischen Jungen Gemeinde Luckenwalde.

 

Uwe Schüler